„Fermentations-Guide“
„Blubbern statt Bügeln – wie Gemüse mein Leben besser macht“
(…und warum dein Gurkenglas bald dein bester Mitbewohner ist.)
Fermentieren ist für mich wie eine kleine Revolution im Glas. Man nehme einfach frisches Gemüse, gutes Salz (zum Beispiel 20 g auf 1 Liter Wasser – das ergibt eine klassische 2%ige Lake), ein sauberes Glas und etwas Geduld, und schon beginnt ein stilles Spektakel: Blubberbläschen steigen auf, das Gemüse verändert seinen Duft, die Farben werden intensiver – und am Ende steht da ein echtes Superfood. Kein Scherz: Beim Fermentieren bleiben nicht nur die Vitamine erhalten, sie vermehren sich teils sogar. Vor allem Vitamin C, einige B-Vitamine und Enzyme feiern in deinem Gurkenglas eine Party, während dein Kühlschrank nur so tut, als wäre er der Held der Haltbarmachung. Klar, Einfrieren ist praktisch, aber empfindliche Vitamine wie Vitamin C ziehen da schnell den Kürzeren. Und Einkochen? Tötet zwar Keime, leider aber auch viele Nährstoffe. Fermentieren dagegen ist lebendig, voller Mikroorganismen, die uns tatsächlich guttun – vor allem im Darm, wo sie das Immunsystem auf Trab halten und bei der Verdauung helfen. Das Ganze funktioniert ohne Konservierungsstoffe, ohne Strom, ohne künstlichen Firlefanz – einfach nur mit Natur, Wasser und Zeit.
Du glaubst, das ist kompliziert? Überhaupt nicht. Du brauchst nur dein Lieblingsgemüse, naturbelassenes Salz (z. B. Steinsalz oder Meersalz – bitte ohne Jod oder Rieselhilfen), möglichst gefiltertes oder abgekochtes Wasser, ein Glas und etwas zum Beschweren, damit das Gemüse schön unter der Lake bleibt. Je nachdem, was du magst, kannst du mit Gewürzen richtig aufdrehen: Knoblauch, Dill, Chili, Senfkörner, Lorbeer, Zitronenzesten – alles erlaubt, nichts muss. Die Milchsäurebakterien erledigen den Rest: Sie wandeln den natürlichen Zucker des Gemüses in Säure um, senken den pH-Wert und machen das Ganze auf natürliche Weise haltbar. Meist reicht eine Woche bei Raumtemperatur – danach wandert das Glas in den Kühlschrank und ist dort oft monatelang genießbar. Du merkst übrigens selbst, wann’s fertig ist: Es schmeckt einfach gut. Und wenn du kreativ wirst, mischst du verschiedene Gemüsesorten – etwa Karotten mit Ingwer, rote Zwiebeln mit Chili oder klassisches Sauerkraut mit Apfel und Kümmel. Alles easy, alles lecker.
Selbst Nüsse lassen sich fermentieren – oder besser gesagt: aktivieren. Dafür werden sie in Salzwasser eingeweicht (etwa 1 TL Salz auf 2 Tassen Wasser), zwölf Stunden stehen gelassen und dann getrocknet. Das baut Phytinsäure ab und macht sie bekömmlicher. Und sogar Kräuter lassen sich mitfermentieren oder pur in Lake legen – Dill, Estragon oder Basilikum geben deinen Gläsern nicht nur Geschmack, sondern auch eine schöne Farbe. Wichtig ist nur: Das Gemüse muss immer gut bedeckt sein. Wenn du oben etwas Weißes siehst, ist das oft nur Kahmhefe – nicht hübsch, aber harmlos. Riechst du allerdings etwas richtig Fauliges oder siehst Schimmel, dann lieber ab in den Bioabfall.
Fermentieren ist übrigens kein neuer Trend – das haben schon unsere Großeltern gemacht, als es noch keine Kühlschränke gab. Damals war das schlicht Überlebensstrategie. Heute ist es Selbstfürsorge mit Nebeneffekt: Weniger Plastikverpackung, weniger Stromverbrauch, weniger Einkaufsstress. Und am schönsten ist, dass du saisonal fermentieren kannst: Radieschen im Frühling, Gurken im Sommer, Kürbis im Herbst, Rosenkohl im Winter – du brauchst nur den Jahreszeiten zu folgen und sparst dabei sogar Geld. Ich liebe es, am Wochenende durch den Markt zu schlendern, ein paar Kilo buntes Gemüse zu schnappen und dann daheim meine Gläser aufzufüllen. Die Küche riecht dann bald würzig-sauer, es blubbert leise auf der Fensterbank – und ich weiß, ich tu mir was richtig Gutes. Also: Gönn deinem Gemüse ein Bad in Salzlake und deinem Bauch eine kleine Mikroben-Party. Es lohnt sich. Immer.
„Deckel drauf, aber locker – so klappt’s mit dem Blubber-Glas!“
Beim Fermentieren brodelt’s im Glas – wortwörtlich! Dabei entsteht CO₂, das raus will. Wenn du den Deckel zu fest zudrehst, gibt’s eine kleine „Blubber-Explosion“ oder der Deckel hebt sich irgendwann wie von Geisterhand. Also lieber: Den Deckel locker auflegen oder einen speziellen Gärdeckel mit Ventil verwenden. Der lässt das Gas raus, aber keine Luft rein – perfekt für stressfreies Fermentieren.
Ganz offen stehenlassen ist dagegen keine gute Idee. Sauerstoff fördert nämlich Schimmel und andere unerwünschte Mikroben. Falls du keinen passenden Deckel hast, kannst du das Glas mit einem sauberen Tuch abdecken – aber kontrolliere es täglich und halte das Gemüse immer unter der Lake. Denn nur unter der Salzlake fühlen sich die guten Milchsäurebakterien pudelwohl und schützen dein fermentiertes Gemüse.
Kurz gesagt: Deckel drauf, aber mit Köpfchen – so bleibst du Blubber-König oder -Königin in deiner Küche!
Und jetzt bist du dran: Was blubbert bei dir gerade im Glas?
Ich bin neugierig: Welches Gemüse hast du schon mal fermentiert? Und welches steht noch ganz mutig auf deiner „Irgendwann traue ich mich ran!“-Liste? (Rosenkohl? Banane? 😅)
👉 Bist du eher Team Sauerkraut oder doch Team Kimchi mit ordentlich Wumms?
Oder vielleicht hast du schon wilde Kombis ausprobiert – Gurke mit Lavendel? Zwiebel mit Apfel? Erzähl mir davon!
Und hey – hat sich jemand von euch schon mal an fermentierte Früchte gewagt? Ich bin gespannt wie ein Gärventil. Schreib’s mir unbedingt in die Kommentare – dein Blubberglas hat hier definitiv eine Bühne verdient!
So. Und jetzt entschuldigt mich bitte – mein Karottenglas hat gerade angefangen, verdächtig fröhlich zu gluckern. Ich glaube, es will mir was sagen.
Nancy